Und er, der alle Macht...
...über den Kosmos der sterblichen und vernunftlosen Lebewesen besaß, beugte sich durch die harmonische Struktur der Himmelssphären, zerriss die äußere Hülle und zeigte dann der unteren Natur die schöne Gestalt Gottes.
Ihn sah die Natur in seiner überwältigenden Schönheit und im Besitz aller Kräfte der Verwalter, ihn, der die Gestalt Gottes trug, und sie lächelte in Liebe und Verlangen; denn sie erblickte das Bild der überaus schönen Gestalt des ,Menschen’ im Wasser und seinen Schatten auf der Erde.
Er aber sah die ihm gleiche Gestalt in der Natur, wurde von Liebe erfasst und wollte dort wohnen. Und mit dem Willen geschah zugleich die Tat, und er nahm Wohnung in der vernunftlosen Gestalt.
Die Natur empfing den Liebhaber und umfing ihn ganz und sie vereinten sich; denn sie waren Liebende.
Und deswegen ist der Mensch im Gegensatz zu allen (anderen) Lebewesen auf der Erde zweifachen Wesens: sterblich wegen seines Körpers, unsterblich aber wegen des wesenhaften Menschen. Denn obwohl er unsterblich ist und im Besitze der Macht über alles, erleidet er Sterbliches als Untertan des Schicksals.
Er steht über der Sphärenstruktur und ist doch ein Sklave der Himmelssphären; er ist mannweiblich, entstanden aus einem mannweiblichen Vater und kennt keinen Schlaf und dennoch wird er vom Schlaf bezwungen.
Hermes Trismegistos, Corpus Hermeticum I, 14-15
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